Institut für Pathologie Altenburg. Dr. Riedel, Dr. Gütz
 

In der Öffentlichkeit herrscht heute zumeist eine realitätsferne Meinung darüber, was die Arbeit eines Pathologen ausmacht. Häufig wird emutmaßt, dass er den Tag mit Obduktionen verbringt. War dies früher tatsächlich der wesentliche Bestandteil der Arbeit, macht die Obduktion heute weniger als 5% der Tätigkeit eines Pathologen aus.

Die moderne Pathologie beschäftigt sich fast ausschließlich mit der mikroskopischen Untersuchung von Gewebeproben (Histologie) oder Einzelzellen (Zytologie, Abb.1) lebender Patienten. Dabei wird insbesondere die Frage, ob gutartige Erkrankungen, wie z.B. Entzündungen, oder aber bösartige Veränderungen, z.B. Krebs, vorliegen, beantwortet. Nahezu jede Krebsdiagnose wird vom Pathologen gestellt.

 

Abb.1: Zytologie: Krebszellen in einem Bauchhöhlenerguß

   

Tumordiagnostik beginnt bei Vorsorgeuntersuchungen, wie sie viele Frauen als Abstrichuntersuchung vom Gebärmutterhals kennen. Ein breites Feld der täglichen Arbeit des Pathologen bildet die Untersuchung von Gewebsentnahmen (Biopsien), diez.B. bei Magen-Darm-Spiegelungen oder bei Ausschabungen der Gebärmutterschleimhaut gewonnen werden.
 
Die Tumordiagnostik des Pathologen beschränkt sich aber keineswegs nur auf die Feststellung des Tumors. Durch Einsatz moderner immunologisch oder molekulargenetisch basierter Zusatzverfahren (Abb.2) werden Tumoren genauer charakterisiert.

Jeder Brustkrebs wird z.B. immunhistochemisch auf das Vorhandensein von Hormonrezeptoren untersucht. Bei der pathologischen Untersuchung von Tumoroperationspräparaten werden die genaue lokale Ausbreitung des Tumors und das Vorhandensein von Tochtergeschwülsten (Metastasen) erfasst, was eine exakte Tumorklassifikation, Stadieneinteilung und Prognoseeinschätzung ermöglicht.

Abb.2: Immunhistochemische Markierung (rot) eines Karzinoms

All dies sind wichtige Voraussetzungen für die nachfolgende stadiengerechte Tumorbehandlung. Durch dieses Tätigkeitsspektrum steht der pathologe heute meist am Anfang der Therapie und nur noch selten an deren Ende.